Man macht keine halben Sachen! Aber warum eigentlich nicht doch?
Einer der Top Ten Glaubenssätze aus der Kindheit. Immer wenn ich mit einem Hobby angefangen habe und dann bemerkt habe, dass es nicht zu mir passt und es wieder an den Nagel hängen wollte, kam aus irgendeiner Ecke: „Jetzt zieh mal eine Sache durch. Man macht keine halben Sachen.“ Ich habe nie verstanden, wann der Zeitpunkt da ist, wo man die Sache „durchgezogen“ hat und die halbe Sache endlich zur ganzen Sache wird und man „legal“ aufhören darf. Wenn ich anfange Flöte zu spielen, wann darf es sich denn dann ausgeflötet haben? Wenn ich im Orchester spiele, weil ich mich dazu gezwungen habe, etwas zu tun worauf ich keine Lust hatte, nur um es dann nach Jahren vergeudeter Zeit legitim an den Nagel hängen zu dürfen? Ich finde dieser Glaubenssatz schränkt Kinder in der Selbstverwirklichung ein. Wir sollten viele halbe Sachen tun dürfen, um für uns herauszufinden, welche Sache uns glücklich macht und uns erfüllt und wir zur „ganzen Sache“ werden lassen wollen. Ich finde es toll, wenn Menschen sich ausprobieren, um Erfahrungen zu sammeln und vielleicht auch um zu entdecken, was sie im Leben einfach mal so gar nicht wollen.
Auf der einen Seite heißt es immer, man darf nicht über etwas urteilen was man nicht ausprobiert hat- im Gegensatz heißt es aber dann wieder, wenn Du etwas beginnst musst Du es „zu Ende“ machen. Das ist Bullshit. Wir dürfen so viele Dinge, wie wir möchten ausprobieren. Und wir dürfen sie – OHNE Erklärung- auf „halber Strecke“ verlassen, wenn sie uns nicht erfüllen oder gut tun. Das gilt nicht nur für Hobbys, sondern auch für den Job, eine Freundschaft/Beziehung und das Leben.
Sei flexibel, sei mutig und trau Dich auch mal vom Weg oder Plan abzuweichen, wenn sich etwas in Dir dagegen sträubt. Du weißt nie, ob Dich das wofür Du Dich heute entscheidest, morgen noch erfüllt. Und Erfüllung ist nun mal die Hauptzutat fürs Glücksrezept. Und für die Erfüllung dürfen wir uns jederzeit aufs Neue neu entscheiden.
0 Kommentare